Das eigene Haus oder die eigene Wohnung: Vor der Entscheidung über die Küchenfronten, das neue Parkett oder die Gartenbegrünung steht die Frage nach der Finanzierung der Immobilie. Wer nicht ausreichend Eigenkapital mitbringt, muss sich also vor Immobiliensuche, Einrichtung und Umzug erst einmal um die finanziellen Formalitäten kümmern.
Bei einer Baufinanzierung gibt es viele Parameter zu berücksichtigen, bereits kleine Veränderungen können schnell Tausende Euros ausmachen. Eine dieser Stellschrauben ist die Sollzinsbindung: Während dieses Zeitraums sind die Zinsen einer Baufinanzierung festgeschrieben. Kunden und Kundinnen können bei der Länge der Zinsbindung mitreden – wer den Zeitraum geschickt festlegt, spart Geld.
Bei der Berechnung eines Annuitätendarlehens legt die Bank die Höhe der Zinsen anhand verschiedener Faktoren fest. Dazu zählen beispielsweise der Wert der Immobilie und die Bonität der Antragstellenden. Auch der aktuelle Marktzins spielt eine Rolle. Die Sollzinsbindung ist jener Zeitraum, in dem der Zinssatz des Immobiliendarlehens fixiert ist. Da eine Baufinanzierung in den meisten Fällen über mehrere Jahrzehnte läuft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich der Marktzins während der Laufzeit ändert. Eine Sollzinsbindung sorgt dafür, dass der anfangs festgelegte Zinssatz während der vereinbarten Laufzeit unveränderlich bleibt.
Sollzinsbindung garantiert Planungssicherheit
Für Kreditnehmende bedeutet Sollzinsbindung ein Plus an Sicherheit. Die monatliche Kreditrate bleibt konstant und hat einen Tilgungs- und einen Zinsanteil. Der Tilgungsanteil fließt in die Vermögensbildung, damit zahlen Sie die Immobilie ab. Der Zinsanteil geht an die Bank. Diese Zinsen dienen als Gebühr, damit die Bank die Finanzierung zur Verfügung stellt.
Wenn sich der Marktzins verändert, kann – ohne eine Sollzinsbindung – der Zinsanteil steigen oder sinken. Die monatliche Rate würde fallen oder steigen. Ändert sich der Marktzins stark und es gibt keine Zinsbindung, kann das zu Zahlungsnöten führen, wenn die monatliche Rate plötzlich so hoch ist, dass sie nicht mehr bedient werden kann. Genau das passierte während der Subprime-Krise in den USA, als viele Menschen für ihr finanziertes Eigenheim aufgrund steigender Zinsen ihre Raten nicht mehr bezahlen konnten. Es ist also bei der Planung einer Immobilienfinanzierung essentiell, sich der Relevanz der Zinshöhe und des Einflusses der Sollzinsbindung bewusst zu sein.
Was ist der Unterschied zwischen Soll- und Effektivzins?
Der Effektivzins entspricht dem Zinssatz inklusiver aller Zinsnebenkosten. Sollzins und Effektivzins können identisch sein. Sie können aber auch abweichen, wenn das Geldinstitut die Tilgungs- und Zinsleistungen unterschiedlich verrechnet. Früher flossen auch Bearbeitungskosten in den Effektivzins ein, diese sind seit 2014 nicht mehr zulässig.
Auch wenn der Effektivzins alle Zinsnebenkosten enthält, sind die Nebenkosten der Baufinanzierung darin nicht eingerechnet. Dazu zählen etwa die Grunderwerbssteuer, die Gebühr für den Makler, den Notar und den Grundbucheintrag. Diese Kosten fallen zusätzlich an. Unser Baufinanzierungsrechner schlüsselt diese Nebenkosten separat auf. Es ist wichtig, den richtigen Wohnort einzutragen, da sich die Kosten von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können.